Feministische Botschaften in die Welt spreaden

„Mom is just a reflection of wow“ und „God is a woman“, „die Zeiten gendern sich!“. Das sind nur einige feministische Statements, die seit kurzem auf Textilien in der Region spazieren gehen und so auf die Kraft der Frauen als tragende Säule der Gesellschaft aufmerksam machen. Druck dafür gemacht wurde am 4. März im Rahmen der feministischen Woche 2024. In der kunsthistorischen Druckwerkstatt „DruckerBande“ in Einbeck versammelten sich in einer inspirierenden und sehr persönlichen Atmosphäre zwei Dutzend Frauen und junge Teenager, um sich über Feminismus, Care-Arbeit und geschlechterbedingte Ungleichbehandlung auszutauschen und genau dieses Thema in Form eines Druckkunst-Workshops Ausdruck zu verleihen.

Mitinitiatorin Barbara Zimmermann trug Auszüge aus einschlägigen Statistiken vor.  91% der Bürgermeister sind männlich, das Betreuungspersonal in Kindertageseinrichtungen ist hingegen zu 91,8% weiblich und Frauen erhalten durchschnittlich einen 18 % geringeren Stundenlohn als Männer.

Die Teilnehmerinnen waren sich darin einig, dass man die Wut über solche Benachteiligungen von Frauen in Mut verwandeln sollte. Mut, die Ungerechtigkeit aufzuzeigen und die Gesellschaft dadurch zu sensibilisieren. So kann es schließlich gelingen, den Wandel hin zu einer genderübergreifenden Gleichberechtigung in der Gesellschaft zu erreichen.

 „So viele engagierte Frauen, so viel Frauenpower, so viel Druck versammelte sich an diesem Abend in der DruckerBande – einfach grandios!“ so eine Teilnehmerin aus Bad Gandersheim. Tatsächlich kamen die aufgeschlossenen und engagierten Frauen aus der ganzen Region und aus den vielfältigsten Berufsgruppen, was schließlich das Netzwerken ungeheuer spannend machte. Workshopleiterin Patricia Keil stellte Farben und Drucklettern bereit, begleitete die Druckerinnen bei der Gestaltung ihrer Statement-Textilien und freute sich schließlich darüber, dass einzigartig gute Dinge entstanden sind. „Es war eine mega Veranstaltung! Ich hab‘ nun Bock, weiter Druck zu machen!“ so Teilnehmerin Annett euphorisch. Der Wunsch, Folgeprojekte zu diesen Themen anzubieten, ist groß. Es wurde in der Gruppe somit auch gleich Folgetermine bestimmt. „Druck mit Frauen für eine gleichberechtigte coole Gesellschaft“ diesen Satz nimmt Christina aus Heckenbeck aus der Veranstaltung mit nach Hause. Gefördert wurde dieses Event von „Partnerschaft für Demokratie Landkreis Northeim“, dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“, sowie vom „Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“. Noch bis zum 8. März finden Events im Rahmen der Feministischen Woche im Landkreis statt. Mehr Informationen auf www.weltbuehne.info.

Bildhinweis: Spieker Fotografie @aus.leidenschaft.entwickelt

Und hier noch zwei kleine reels…

Inbetriebnahme der Tiefdruckpresse

Jeden Samstag öffnet die DruckerBande von 11 bis 13 Uhr ihre Türen. Dann kann sich ein jeder mal in der DruckerBande umsehen, sich über diese schöne kunsthistorische Druckerwerstatt informieren, hochwertige und oft auch witzige Kunstdrucke erwerbe und ab und zu auch mal Drucker:innen bei der Arbeit beobachten.

Am letzten Samstag hat uns die Druckkünstlerin Claudia Binder aus Suterode die Freude gemacht, unsere Tiefdruckpresse in Betrieb zu nehmen. Claudia Binder kann auf fundiertes Wissen und viel Erfahrung im Tiefdruck setzten. Am 2. März hat sie im ersten Zuge den Zustand der Tiefdruckpresse in der DruckerBande gecheckt. Ergebnis: die Presse taugt und man kann mit ihr wunderbar Atz- und Kaltnadelradierungen drucken. Wie das technisch so funktioniert, konnten wir uns am 2. März schon einmal abschauen. Aber das war ja auch nur der Anfang, denn:

Im laufenden Jahr 2024 stehen noch einige Projekte in diesem Fachbereich der Druckkunst ins Haus. In Einbeck hat sich nämlich jahrzehntelang ein sehr rennomierter Künstler mit der Kunstform Radierung beschäftig. Franz Cestnik, nach dem seit dem Cestnijahr 2021 auch ein Platz in der Innenstadt benennt ist, hat sein Leben lang viele Radierungen hergestellt. Drucken hat er seine Kunstwerke dann allerdings von professionellen Werkstätten. Hier wollen wir nun noch einmal einsteigen.

Rainer Cestnik, Sohn des Künstlers Franz Cestnik, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der sorgfältigen Archivierung der Werke seines Vaters. Im Archiv befinden sich neben den fertigen Bildern auch Dutzende Metallplatten, auf denen Franz Cestnik seine Kustwerke eingeritzt hat. Diese Druckplatten wurden dann nach der Fertigstellung durch den Künstler in die Druckerei gegeben. In der Regel wurden die Motive der Platten 20 mal abgezogen. Die in der Zahl limitierten Kunstdrucken wurde dann durch den Künstler signiert und fanden ihren Weg in den Kustmarkt.

Eine Tiefdruckpresse drückt Papier und Druckvorlage mit einem enorm hohen Druck zusammen. Das hat zur Folge, dass die Druckvorlagen recht schnell „abgenudelt“ ist. Das Wort „abgenudelt“ leitet sich übrigens von der Nudel, dem Druckstock, her, der nach vielen Druckvorgängen verschlissen, abgenudelt, ist.

Gemeinsam mit Claudia Binder wird nun an einem Workshopkonzept gearbeitet, bei welchen junge Menschen die Kunstform Radierung von der Motividee, über die Anfertigung der Druckplatte, das Drucken bis hin zum fertig gedruckten Bild an der Wand kennenlernen sollen. Die Workshop angeboten werden hier auf der Seite „Druckerviertel“ präsentiert, so bald sie durchkonzipiert und termniert sein werden.

Eines samstags in der DruckerBande

Jeden Samstag kann ein jeder von 11 bis 13 Uhr die DruckerBande besuchen, sich in der kunsthistorischen Druckwerkstatt etwas umschauen und mit „uns“ ins Gespräch kommen.

„Uns“, das sind wir, Menschen, die sich für die DruckerBande begeistern. Da sind z.B. Wolfgang und Ilona, die als Druckkunst-Schüler in der DruckerBande einstiegen und schnell signalisierten, dass sie Lust darauf hätten, die DruckerBande nicht nur zu nutzen, sondern auch aktiv mit zu entwickeln. Inzwischen haben sie schon eigene Thementage in der DruckerBande angeboten. Dann ist da Barbara, die mit ihrem KnowHow und ihrer Begeisterungsfähigkeit für die Schwarze Kunst bereits vor vielen Jahren in Hann. Münden eine Druckkunstwerkstatt eröffnet hat und 2021 der Mastermind bei der Gründung und Einrichtung der DruckerBande war. Der Siebdruck in der DruckerBande wird unter dem Label Rakel Krakel durch Kirsten und Rabea vertreten. Wer samstags in die DruckerBande kommt, trifft auch die Siebdruckerinnen regelmäßig an.

Druckkunst als Kulturgut liegt mir, Martin, sehr am Herzen. Im Team gemeinsam mit ZeitRaumGestaltung und Einbeck Marketing ist unser Ziel, das große Häuserensemble am Möncheplatz zum DruckerViertel zu entwickeln. Das ist allerdings ein wirklich großen Vorhaben, dessen Realisierung noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen könnte.

Da unser in der DruckerBande gelebtes Motto aber nun einmal „lachen und machen“ lautet, lobe ich es mir doch, ab und zu auch als „Non-Drucker“ und tendenziell auch „Non-Künstler“ einfach mal die Ärmel hochzukrempeln und selbst die DruckerBande zu nutzen. Gemeinsam mit meinen beiden Töchtern gehe ich es da aber erst mal etwas niederschwelliger an – Kartoffeldruck. Ja das ist meins. Und nebenbei kann man sich wunderbar mit den vielen Besuchern über die DruckerBande mit ihren vielen Workshop-Angeboten unterhalten. Und wen es interessiert, dem erzähle ich dann auch mit wachsender Begeisterung etwas über die Geschichte und die Zukunft des DruckerViertels.

„Der Formstecher“ – Alter Beruf im Fokus kreativer Menschen

Das Druckerviertel ist mit der historischen Einbecker Blaudruckwerkstatt, sowie der kunsthistorischen Druckwerkstatt DruckerBande und nicht zuletzt der vielen aktiven Kulturschaffenden als Kiez seit einigen Jahren auch ein Hort von kreativen Künstlern.

In besonderem Maße mit dem „Einbecker Blaudruckjahr 2022“ erlangte der Beruf des Formstechers und in diesem Zuge das gekonnte Schaffen des schon lange pensionierten Einbecker Formstechers Wilfried Hentschel eine wundervolle Renaissance.

Wilfried Hentschel erwies sich mit seinen handwerklichen Fähigkeiten als ein wahrer Schatz im Blaudruckjahr. Mit wachsender Begeisterung kam er den reichlichen Ideen und Anfragen nach neuen Motiven gerne nach und produzierte im Jahr 2022 wohl gut und gerne 20 neue Modeln. Was so eine Model ist und wie Wilfried diese in kunstvoller Handarbeit herzustellen vermag, das hat im Auftrag des Trägervereins Konzert- und Kulturfreunde Einbeck e.V. der Fotograf und Filmproduzent Florian Spieker mit seiner Kamera eingefangen.

Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt besucht das Einbecker Druckerviertel

Am 12. November 2021 durften wir von den Konzert- und Kulturfreunden Einbeck e.V. (kurz KFE) die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt und den Einbecker Ratsherren Peter Traupe, Mitarbeiter Wahlkreisbüro Northeim, im Einbecker Druckerviertel begrüßen. Der Wahlkreis 52 von Frauke Heiligenstadt mit den Kreisen Northeim, Osterode und Goslar ist ziemlich groß. Umso schöner, dass wir Frau Heiligenstadt schon so zeitnah nach der Bundestagswahl bei uns im DruckerViertel begrüßen durften und ihr von den spannenden zwei Säulen der Quartiersentwicklung im Druckerviertel berichten durften.
Nach dem Besuch in der „DruckerBande“, der im Oktober eröffneten ersten offenen Einbecker Druckkunst-Werkstatt, ging‘s rund anderthalb Stunden an den schönen Glastisch im Konferenzraum des 3eck CoWorkingSpace. Das CoWorkingSpace hat sich bereits vor rund fünf Jahren hier im Druckerviertel im 1. Stock angesiedelt. Im Gespräch wurde es dann auch bald etwas spezifischer: Auf der Agenda stand mit dem Einbecker Blaudruck eine besondere Form des Druckens. Hintergrund des Besuches war die Einladung an Frau Fauke Heiligenstadt, die Schirmherrschaft für das in 2022 stattfindende Einbecker BlaudruckJahr zu übernehmen.


Der Einbecker Blaudruck kann mit der am längstem durchgängig betriebenen Manufaktur Europas aufwarten. Ein gewichtiger Grund für uns, den Blaudruck, der seit 2018 als UNESCO Kulturerbe eingestuft worden ist, einmal intensiv ein Jahr lang hier in Einbeck zu feiern.
Der Blaudruck hat übrigens über 200 Jahre gemeinsam mit dem ebenfalls als UNESCO Kulturerbe einstuften Buchdruck hier am Möncheplatz Geschichte geschrieben. Seitens des Büros ZeitRaumGestaltung von Volker Stix wurde diese enorme Dichte an Kulturerbe schon vor vielen Jahren erkannt und kurzerhand erklärte Stix das schöne Häuserensemble am Eingang zur Einbecker Altstadt zum „Druckerviertel“. Hier wird durch ZeitRaumGestaltung auf der einen Seite intensiv an der Neuaufstellung der im Druckerviertel befindlichen Immobilien gearbeitet und auf der anderen Seite nun auch das Druckhandwerk neu entdeckt. Kultur, Architektur und Kunst mit großer Tradition auf dem Weg in die Zukunft.
Übrigens hat Frau Heiligenstadt nicht nur die Schirmherrschaft dankend übernommen, sondern auch mit ausgesprochen vernetzenden Ideen die Dynamik des Blaudruckjahres schon vor dem eigentlichen Start noch einmal angeheizt! Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und sagen DANKE!

Entwicklung des Druckerviertels am östlichen Tor zur Einbecker Innenstadt

Quartierentwicklung und Sozialraumplanung sind wichtige Themen im Stadt- und Standortmarketing – sind sie doch entscheidend für die Attraktivität und die Aufenthaltsqualität einer Stadt.

Das „Druckerviertel“ ist eines dieser zukunftsweisenden Vorhaben. Das Fachwerkensemble liegt im Sanierungsgebiet „Neustadt-Möncheplatz“ und damit am östlichen Eingang zur Innenstadt.

Das Quartier hat eine „Visitenkartenfunktion“, die durch die Reaktivierung der Bahnlinie und die damit verbundene fußläufige Verbindung in die Innenstadt noch verstärkt wird. Das „Druckerviertel“, wie es von uns aufgrund seiner Historie benannt wurde, kann wahrlich Geschichten erzählen: Mit dem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Einbecker Blaudruck (Gründungsjahr 1638, Immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO seit 2016), der Kapelle (13./14. Jahrhundert) und dem Hospital St. Spiritus (1865 im neugotischen Stil erbaut) sowie weiteren historisch wertvollen Fachwerkbauten mit wunderbarem Detailbesatz aus dem 16. / 17. und 18. Jahrhundert hat dieses Quartier nicht nur in städtebaulicher Hinsicht herausragende Bedeutung. Abgesehen vom Blaudruck wurde in diesem Viertel die erste Einbecker Tageszeitung, das „Einbecker Tageblatt“, verlegt und gedruckt – noch heute zeugen die historischen Druckermaschinen von dieser Zeit.

Als Initiator, Namensgeber und Projektleiter verfolgen wir seit 2015 das Ziel, Eigentümer, Investoren sowie die Stadt Einbeck zusammenzuführen, um dieses Leuchtturmprojekt Einbecker Innenstadtentwicklung von der Idee zur Realisierung zu führen. Auf unsere Anregung hin wurde im Januar 2016 im Auftrag der Stadt Einbeck eine städtebauliche Einzeluntersuchung in Auftrag gegeben (Architekturbüro Jung), die die Potentiale des Druckerviertels aufzeigt. Im Einklang mit historischen Gegebenheiten und dem Denkmalschutz sollen im Quartier in den nächsten Jahren moderne Wohnformen und Geschäftsräume entstehen. Durch neue Wegebeziehungen, Rückbau und ganzheitliche Gestaltung soll das Quartier für Anlieger, Einbecker Bürger und Touristen durchlässig werden und insgesamt die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt Einbecks fördern. Die verschiedenen Funktionen Wohnen, Handwerk, Einzelhandel und Gastronomie sollen gestärkt und die Nutzungsvielfalt dadurch unterstützt werden.

Wir sind davon überzeugt, dass diese Quartiersentwicklung Modellcharakter in der Region des Fachwerk5ecks erlangen wird und somit Anstoß für weitere Vorhaben dieser Art sein kann.